Trinkwasserverordnung

Die Trinkwasserverordnung regelt seit 2014, dass das Trinkwasser in regelmäßigen Abständen untersucht werden muss. Dabei wird vor allem geprüft, ob und wenn ja wie viele Legionellen im Trinkwasser vorhanden sind. Legionellen werden in Kolonien bildenden Einheiten (KBE) gemessen. Bis 100 KBE Legionellen gelten die Vorgaben der Trinkwasserverordnung eingehalten. Die Probeentnahmen erfolgen an der Stelle, an der die Warmwasserleitung vom Wassererwärmer (Boiler oder Frischwassermodul) abzweigt, an der Zirkulationsleitung vor dem Eintritt in den Wassererwärmer und jeweils am Ende eines Steigstranges (also in der Regel in den obersten Wohnungen).

Legionellen können unter anderem beim Duschen über die Atemwege aufgenommen werden. Dies kann zu schweren Erkrankungen führen, die nicht immer gleich erkannt werden.

Die Beprobungen müssen grundsätzlich alle drei Jahre durchgeführt werden. Wird dabei ein Wert von über 100m KBE festgestellt, wird vom probenehmenden Labor automatisch eine Meldung an das Gesundheitsamt gemacht. Es sind dann eine Gefährdungsanalyse und Maßnahmen zur Beseitigung der Legionellenkonzentration und eine weitergehende Beprobung durchzuführen. Wenn dabei keine weitere Überschreitung des Grenzwertes festgestellt werden müssen nach 3 Monaten und dann nochmals nach einem Jahr Proben genommen werden. Werden bei all diesen Proben keine Grenzwertüberschreitungen festgestellt, wird das Wasser alle drei Jahre beprobt. Die Bewohner werden durch Aushang über das Ergebnis der Wasseranalyse informiert.

Wie können Legionellen entstehen? Grundsätzlich kommen Legionellen in der Natur vor. In einem Temperaturbereich von 35-45 °C können sich Legionellen sehr rasch vermehren. Deshalb sieht die Trinkwasserverordnung vor, dass das Warmwasser im Warmwasserbereiter auf 60 °C erwärmt wird. Bei dieser Temperatur sterben die Legionellen ab. Das Warmwasser verteilt sich dann über die Warmwasserleitungen in der ganzen Wohnanlage und kommt über die Zirkulationsleitungen wieder zurück zum Warmwasserbereiter. Bei Eintritt in den Warmwasserbereiter – also am Ende der Zirkulationsleitung – muss das Warmwasser noch eine Temperatur von 55 °C haben. Die bisher durchgeführten Beprobungen zeigen, dass in der Regel das Wasser in der Warmwasserleitung und in der Zirkulationsleitung keinerlei Legionellen aufweist. Trotzdem werden immer wieder in einzelnen Wohnungen deutlich erhöhte Werte festgestellt. Das liegt meist daran, dass an einzelnen Zapfstellen selten oder nie Wasser entnommen wird. So kommt es zu dauerhaft stehendem Wasser. Möglicherweise wurde bei einem früheren Umbau eine Wasserleitung stillgelegt, in dem sie am Leitungsende lediglich abgestopft wurde. Heute ist es zwingend notwendig, dass solche Leitungen zurückgebaut werden. Aber schon die Badewanne, die nie benutzt wird, kann zu einem Problem werden. Hier kann nur dringend empfohlen werden, immer wieder Wasser laufen zu lassen, damit das abgestandene Wasser in den Rohren ausgetauscht wird. Achten Sie deshalb immer darauf, dass in Ihrer Wohnung an sämtlichen Zapfstellen regelmäßig Wasser entnommen wird. Es dient Ihrer eigenen Sicherheit.

Problematisch sind grundsätzlich leerstehende Wohnungen. Hier sollte sichergestellt werden, dass die Wohnungsabsperrungen geschlossen sind. Wird die Wohnung dann wieder genutzt, sollte auf jeden Fall ausgiebig gespült werden. Gegebenenfalls bittet sich auch eine chemische Desinfektion an. Allen Bewohnern empfehlen wir, nach längerer Abwesenheit (Urlaub, Kur…) zuerst an allen Zapfstellen ausreichend zu spülen, bevor die Dusche genutzt wird.

Früher wurde das Warmwasser in vielen Wohnanlagen auf 55 °C erwärmt. Das ist heute nicht mehr zulässig. Nachdem das Warmwasser nun auf 60 °C erwärmt werden muss, bedeutet das gleichzeitig auch einen höheren Energieverbrauch. Außerdem muss die Zirkulationspumpe ganztägig eingeschaltet sein. Früher war es üblich, dass z.B. in der Zeit von 23.30 Uhr bis 5.00 Uhr die Zirkulation ausgeschaltet war. Auch das führt zu einem höheren Energieverbrauch. Leider entsteht dadurch aber noch ein anderer negativer Effekt. In den Installationsschächten verlaufen die Kaltwasserleitung, die Warmwasserleitung und die Zirkulationsleitung parallel nebeneinander. Wenn nachts kein oder nur wenig Kaltwasser entnommen wird, die Warmwasser- und Zirkulationsleitung aber in der geforderten Temperatur betrieben werden, erwärmt sich die Warmwasserleitung. Dadurch kann es passieren, dass in der Kaltwasserleitung genau der Temperaturbereich entsteht, bei dem die Legionellenbildung begünstigt wird. Deshalb empfehlen wir nicht nur, dass das Warmwasser gespült wird sondern auch das Kaltwasser.

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